Noch einmal in den Zoo – so lautete der Wunsch für die Fahrt des Allgäuer Wünschewagen am 15. Februar 2020. Als die Ehrenamtlichen am Morgen im Stützpunkt ankamen, versprach der Tag schon schön zu werden. Die Sonne zeigte sich schon von ihrer besten Seite.
Die Anfahrt dauerte nicht lange und das Wünschewagen-Team durfte seinen Fahrgast aus Kaufbeuren begrüßen. Mit dabei waren auch seine Tochter und ihr kleiner Sohn. Der seit drei Jahre an ALS erkrankte Fahrgast und seine Familie freuten sichtlich sehr auf diesen Ausflug. Da der Wünschewagen-Fahrgast eine dauerhafte Beatmung benötigt, wurde er zusätzlich noch von einer ihm vertrauten Pflegekraft der 24-Stunden-Intensiv-Beatmungspflege betreut.
Die Fahrt ging nach München in den Tierpark Hellabrunn. Nachdem der Wünschewagen den üblichen Münchner Stauverkehr hinter sich gelassen hatte, wurde die kleine Gruppe von einem sehr netten Mitarbeiter des Parks herzlich willkommen geheißen; es war unglaublich schön, mit so offenen Armen empfangen zu werden. Alles war organisiert, und der Wünschewagen durfte direkt über einen Seiteneingang auf das Parkgelände fahren.
Der Enkel des Wünschewagen-Fahrgastes war sichtlich begeistert und freute sich auf den gemeinsamen Zoo-Tag mit seinem Opa. Seine Mutter erzählte beim Rundgang durch den Park, dass ihr Vater früher sehr gerne in Tierparks ging. Deswegen sei er auch so traurig, dass er so ein tolles Erlebnis mit seinem Enkelkind nicht mehr wahrnehmen könne, da er den ganzen Tag zu Hause an seine Beatmung ‚gefesselt‘ sei.
Den ersten Stopp legte die kleine Gruppe beim Affenhaus ein. Der Fahrgast genoss die Zeit, Ruhe und die Möglichkeit, die Affenfamilie zu beobachten. Viele weitere Stopps folgten, u.a. beim Elefanten- und Giraffenhaus oder der Dschungelwelt, in der zwei prächtige Löwen sich in der Sonne einen Mittagsschlaf gönnten.
Der Wünschewagen-Fahrgast genoss gefühlt jede Minute mit seiner Familie! Es war sehr beeindruckend zu sehen, wie stark sein Wille war: mehr als fünf Stunden hielt er es im Sitzen aus. Wenn man bedenkt, dass er seit langer Zeit nicht mehr gesessen hatte, sondern 24 Stunden des Tages liegend im Bett verbringt, war diese Tatsache nochmal viel beeindruckender zu sehen. Seine Tochter berichtete uns, dass ihr Vater die Woche zuvor täglich den Transfer vom Bett in den Rollstuhl mit seinen Pflegern geübt habe, nachdem er erfahren hatte, dass sein Wunsch vom Wünschewagen-Team erfüllt werden würde.
Auf der Heimfahrt war unser Wünschewagen-Fahrgast die ganze Zeit wach und er konnte es kaum erwarten, sein eigenes kleines Fotoalbum, dass er von uns als Abschiedsgeschenk erhalten hatte, in seinem Bett mit seiner Familie anzuschauen.